Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase geht der Sport-Club im Gefolge einer tollen Kombination mit 1:0 in Führung: Vorarbeit aller Offensivakteure, Pajaczkowski passt zu Vucenovic, und der netzt ein (22. Min.). Vier Minuten später erzielt die Austria den Ausgleich; nach einem Foul an Gruber verwandelt Fitz den Elfmeter sicher zum 1:1 (26. Min.). Im 2. Abschnitt gehen die Dornbacher erneut in Führung. Der eben eingewechselte Rajkovic schließt ein mustergültiges Umschaltspiel souverän zum 2:1 ab (62. Min.). Im Finish wirft die Austria alles nach vor, aber statt des Ausgleichs fällt die endgültige Entscheidung durch Miro Beljan, der eine feine Einzelleistung erfolgreich abschließt (87. Min.).
Donnerstag, 20.10.2022 /3. Runde ÖFB-Cup
Wiener Sport-Club – FK Austria Wien 3:1 (1:1)
Sportclubplatz-Platz, 6000 ZuschauerInnen
Schiedsrichter: Harald Lechner
Assistenten: Andreas Heidenreich, Maximilian Kolbitsch
Spielbericht
Trainer Weinstabl schickt exakt jene Elf aufs Feld, die eine andere Austria, nämlich jene aus Lustenau, bezwungen hat. Im Tor steht der genesene Prögelhof, die Verteidigung bilden Haas, Gusic, Kapitän Dimov und Pfaffl; vor ihnen agieren Berkovic und Buzuk im defensiven Mittelfeld. An den Außenbahnen sind Pajaczkowski und Beljan nominiert; Andrejevic spielt zentral im Mittelfeld, während Vucenovic als Sturmspitze fungiert.
Nach den ersten zehn Minuten fragt sich so mancher Besucher, wer in der ersten und wer in der 3. Liga spielt: Es ist nämlich eine Partie auf Augenhöhe. Die Austria greift mehr an, die Dornbacher attackieren ab der Mittellinie, und das aggressiv und konsequent. Die Offensive wartet auf ein blitzschnelles Umschalten, das in Minute 11 erstmals funktioniert. Pajaczkowski kommt rechts durch, spielt in den Rückraum, Liverpool-Leihgabe Billy Koumetio stolpert, und Beljan schießt aufs lange Eck, der Ball streift jedoch Ranftl, und es gibt nur Eckball. Den ersten Abschluss der Austria verbuch Gruber, er verzieht allerdings (19. Min.). Der nächste gefährliche Angriff der Hernalser wird über links aufgebaut, die Aktion scheint schon vorbei zu sein, da schnappt sich Pajaczkowski den Ball an der Toroutlinie, umkurvt Polster und schiebt den Ball in den Rückraum, wo sich Vucenovic gegen Koumetio durchsetzt und aus kurzer Distanz das 1:0 erzielt. Der Ausgleich lässt nicht lange auf sich warten. Gruber kommt nach einer Attacke von Pfaffl zu Fall, und Schiri Lechner zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt; Fitz verwandelt sicher zum 1:1 (26. Min.). Gleich danach ein weiter Abschlag Prögelhofs, Pajaczkowski zieht an Polster vorbei, der den Ball von hinten wegspitzelt und dabei fast ein Eigentor erzielt. In der Folge übernimmt die Austria das Kommando und probiert es mit hohen Bällen auf Tabakovic, aber im Zentrum sind Prögelhof, Dimov und v.a. Gusic eine Macht und lassen nichts anbrennen.
Mit einem Doppeltausch beginnt die Austria den 2. Abschnitt noch offensiver, und die Dornbacher kontern schnell über die Flügel. Nach einem groben Fehler von Holland passt Vucenovic auf Beljan, der aus kurzer Distanz, allerdings bedrängt, drüber schießt (49. Min.). Der eingewechselte Jukic setzt einen Freistoß auf knapp 30 m knapp drüber, dann bringt Trainer Weinstabl mit Scharner und Rajkovic ein neues defensives Mittelfeld. Über Beljan und Rajkovic läuft der Ball zu Pajaczkowski, der ideal in den Rückraum zu Rajkovic passt, und der schießt mit seinem 3. Ballkontakt die Dornbacher in Führung: 2:1 (61. Min.). Die Partie wird härter, zeitweise auch ruppig. Die Veilchen verlangen zweimal stürmisch einen Elfmeter, es kommt zu einer Rudelbildung, nach zwei gelben Karten legt sich die Aufregung wieder. Die Violetten drängen vehement auf den Ausgleich, im gefährlichen Bereich lassen die Hernalser allerdings nichts zu. Einen Schuss von Holland aus kurzer Distanz hält Prögelhof sicher (77. Min.), zwei Minuten später jagt Keles den Ball hoch auf die blaue Tribüne – symptomatisch für die Schussleistung der Austria an diesem Tag. In der 86. Minute kommt der große Auftritt des Miro Beljan: Er lässt Koumetio elegant stehen, sein Schuss wir leicht abgefälscht, Früchtl damit auf dem falschen Fuß erwischt, und es steht 3:1. Während Beljan noch eine Chance auf seinen 2. Treffer knapp vergibt, singt das Publikum, komplett aus dem Häuschen, nur mehr „Auf Wiedersehen“.
Fazit
Nach dem 0:1 in Draßburg hat wohl kaum jemand einen Cent auf den Sport-Club gesetzt. Mit unglaublichem Willen, aber auch Kondition und Spritzigkeit wurde das Rezept von Trainer Weinstabl durchgezogen, z.B. waren die ersten beiden Treffer Kopien der Tore gegen Lustenau. Es war auch ein Sieg der Mannschaft, denn auch Paja und Miro halfen hinten aus, um dann gleich einen Konter einzuleiten. Nach dem Schlusspfiff waren sich alle, auch Austrias Trainer Schmid und Kapitän Fischer einig, dass der Sieg der Hernalser verdient war. Der Trainer der Schwarz-Weißen, Robert Weinstabl, zeigte sich als Teamplayer: „Die Mannschaft hat über 90 Minuten alles auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben richtig gut und hochkonzentriert verteidigt und haben richtig starke Konter gespielt! Ich bin extrem stolz auf die Mannschaft, das Trainerteam, unsere Fans und alle, die an uns geglaubt haben.“
Aufstellung Wiener Sport-Club: Prögelhof; Haas, Dimov, Gusic, Pfaffl; Berkovic (60. Rajkovic), Buzuk (60. Scharner); Pajaczkowski, Andrejevic (76. Holzer), Beljan; Vucenovic (87. Rekirsch).
Aufstellung Austria Wien: Früchtl; Koumetio, Galvao, Holland (83. Teigl), Polster (HZ Martins); Ranftl, Gruber (28. Jukic), Braunöder (HZ Keles); Fischer, Tabakovic 69. Dovedan), Fitz.
Torfolge
1:0 Mario Vucenovic (22‘)
1:1 Dominik Fitz (Elfmeter, 26‘)
2:1 David Rajkovic (61‘)
3:1 Miroslav Beljan (86‘)
Gelbe Karten Wiener Sport-Club
53‘ Haas (Foulspiel)
65‘ Andrejevic (Unsportlichkeit)
Gelbe Karten Wiener Austria
33‘ Polster (Foulspiel)
65‘ Galvao (Unsportlichkeit)
Text: Friedl Schweinhammer, Bild: Klaus Bauernfeind