Freitag, 9.8.2019 – 19.30 Uhr/2. Runde RLO
Wiener Sportclub: SC Wiener Neustadt
Sportclub-Platz
Assistenten: Robert Gruber, Michael Lidy
Vorschau
Ende Mai 2019 wurde dem Verein wegen „Verstoß gegen sportlich-personelle, finanzielle und rechtliche Kriterien“ die Lizenz für die 2. Liga entzogen, und damit war der Zwangsabstieg besiegelt. Dazu kam noch ein großer Schuldenberg, und dem Verein drohte das Aus. Fünf Minuten vor 12 (oder „eigentlich 2 Minuten nach 12“, so der neue Vorstand Rainer Spenger), wurden doch noch ein Vorstand und eine Mannschaft präsentiert. Präsident und Sponsor ist der Ägypter Hani Habib, der gemeinsam mit Spenger noch andere Geldgeber an Land ziehen bzw. das Vertrauen der Anhänger zurückgewinnen will.
Beim Spielersektor blieb kein Stein auf dem anderen: 21 Akteure verließen den Verein, darunter alle Leistungsträger wie Alberto Prada-Vega, Stefan Hager und Roman Kienast. Im Gegenzug stehen dem neuen Trainer Thomas Flögel und seinem Co-Betreuer Jürgen Burgemeister, einem Wiener Neustädter Urgestein, 18 Neuzugänge zur Verfügung. Stolz präsentierte der Vorstand „einige Königstransfers“, u.a. Michael Perlak, zuletzt beim SV Mattersburg, mit immerhin 80 Bundesliga-Spielen auf dem Buckel; ebenso Thomas Piermayr, zuvor auf Zypern bei Olympiakos Nikosia, mit der Erfahrung von 99 Bundesliga-Matches, und zwei bekannte RLO-Akteure: Torhüter Bartolomej Kuru (vorher bei Bruck/Leitha) und Matus Paukner, den Goalgetter von Horn.
Zur eigenen und allgemeinen Überraschung blieben die Neustädter in der Vorbereitung unbesiegt und gewannen sogar gegen den Zweitligisten Amstetten mit 1:0. Trainer Thomas Flögel, der auch seinen Sohn Alec von den St. Pölten Juniors mitnahm, spielt diese Ergebnisse allerdings herunter. Er sieht seine Truppe noch in der Findungsphase, erwartet sich, dass es einige Wochen dauert, ehe es rund läuft und seine Elf auch technisch hochstehende Spiele abliefert. Nach den Turbulenzen Anfang Juli, drei intensiven Trainingswochen und den erfreulichen Vorbereitungspartien hat auf jeden Fall eine Aufbruchsstimmung Platz gegriffen und der Blick des Vorstands, der von der hohen Qualität der neugeformten Elf überzeugt ist, ist wieder weit nach vorn gerichtet. In den ersten Heimspielen wird noch im alten Stadion in der Giltschwertstraße gespielt, nach der offiziellen Eröffnung übersiedelt man in die neue Arena. In der 1. Runde fuhren die Wr. Neustädter mit dem 3:1 im Heimspiel gegen das Team Wiener Linien den ersten Dreier ein. In der 1. Hälfte war die Flögel-Elf verdient mit 0:1 im Rückstand, im 2. Abschnitt drehte sie aber die Partie, wobei Matus Paukner mit 2 Treffern den Hauptanteil am Erfolg trug.
Der Wiener Sport-Club geht ebenfalls mit einem neuen Trainer an den Meisterschaftsstart: Robert Weinstabl löste Norbert Schweitzer quasi im „fliegenden Wechsel“ ab. Im Gegensatz dazu blieb die Stammformation der Dornbacher praktisch gleich: Nur Philipp Plank ging weg, er verstärkt den SCU Kilb aus der 1. NÖ. Landesliga, während es Feldmann und Salvatore nach Korneuburg verschlug, wo sie auf mehr Einsatzminuten hoffen; ähnliches gilt für Niklas Szerencsi, der von Traiskirchen verpflichtet wurde. Neu im Kader sind v.a. Perspektivspieler wie Aydin und Lazic, die vorsichtig aufgebaut werden sollen. Die Testspiele verliefen vielversprechend: Gegen Celtic gab es eine knappe 1:2 Niederlage, Neusiedl/See wurde deutlich besiegt, und Stadlau ging gar mit 0:7 unter. Allerdings setzte es im ÖFB Cup eine 2:6 Heim-Schlappe gegen den FC Dornbirn; so mancher hatte vorher mit einer Überraschung spekuliert, aber an dem Tag war gegen die Vorarlberger Offensiv-Asse kein Kraut gewachsen. Der akribisch arbeitende Trainer Weinstabl hat daraufhin ein Testspiel abgesagt, um mehr Übungszeit zur Verfügung zu haben; schließlich hat er sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Truppe im oberen Tabellendrittel zu landen. Dazu sind verschiedene taktische Varianten notwendig, die auch kurzfristig geändert werden können. Die erste Hürde wurde jedenfalls mit dem 3:1 Auswärtssieg gegen Mauerwerk gemeistert. 70 Minuten hatten die Schwarz-Weißen den Gegner weitgehend im Griff, danach kam es aber zu einem deutlichen Leistungsrückgang, den Trainer Weinstabl v.a. auf die intensive Laufarbeit und das aufwendige frühe Anpressen zurückführt. Jedenfalls war es Keeper Patrick Kostner und seinen Glanzparaden zu verdanken, dass es in den Schlussminuten nicht zu einer Zitterpartie kam. Seine Leistung wurde von SchauTV mit der Nominierung ins Team der Runde honoriert, im dem außerdem noch Csandl, Silberbauer und Berkovic aufscheinen. Auffallend auch, dass sich die Abwehrspieler immer wieder in die Angriffe einschalteten: Dimov schrammte zweimal nur knapp am Torerfolg vorbei, und Hayden setzte per Idealpass Hirschhofer ein, ehe dieser das 2:0 erzielte. Im Defensivbereich ist v.a. Lucas Pfaffl zu erwähnen, der sich mit Formose Mendy erbitterte Zweikämpfe lieferte und – je länger das Spiel dauerte – den Mauerwerk-Techniker schließlich entzauberte. Wenn man die Leistung der ersten 70 Minuten übers ganze Spiel ausdehnen kann, dann müssten die Dornbacher am Freitag gegen die Wiener Neustädter, immer noch das große Fragezeichen der Liga, ein Rufzeichen setzen!
Zusatzinformationen
Zuletzt gespielt:
Wiener Sportclub | ||||
2.8.2019 | Regionalliga Ost | 1 . Runde | FC Mauerwerk – Wiener Sportclub | 1:3 (0:2) |
26.7.2019 | Testspiel | Wiener Sportclub – FC Stadlau | 7:0(4:0) | |
19.7.2019 | ÖFB Uniqa Cup | 1.Runde | Wiener Sportclub – FC Dornbirn | 2:6 (0:2) |
SC Wiener Neustadt | ||||
3.8.2019 | Regionalliga Ost | 1.Runde | SC Wiener Neustadt – Team Wiener Linien | 3:1 (0:1) |
26.7.2019 | Testspiel | SC Wiener Neustadt – SV Gloggnitz | 3:1 (1:1) | |
23.7.2019 | Testspiel | Kremser SC – SC Wiener Neustadt | 1:1 (0:1) |
Letzte Spiele gegeneinander
1995 | 2. Liga | 23. Runde | 1. Wiener Neustädter SC – Wiener SC/Gerasdorf | 1:1 |
1994 | 2. Liga | 7. Runde | Wiener SC/Gerasdorf – 1. Wiener Neustädter SC | 2:1 |
1966 | Nationalliga | 25. Runde | Wiener SC – 1. Wiener Neustädter SC | 3:1 (1:1) |
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